11. Januar 2023
In letzter Zeit haben die Marktteilnehmer wieder einen positiven Ausblick auf die wirtschaftliche Erholung Chinas und die steigende Nachfrage nach Öl gegeben, was die Ölpreise stützt. So erlebten Brent und WTI eine weitere Aufwärtsdynamik, da die chinesische Regierung den Raffinerien des Landes zusätzliche Quoten für Rohölimporte zugeteilt haben soll. Es bleibt jedoch die Frage, wann sich Chinas Wiedereröffnung - nach seiner strikten Null-Covid-Politik - nachhaltig auf Wirtschaft und Nachfrage auswirken wird. Da die Reisebeschränkungen von der chinesischen Regierung am Sonntag und mit den bevorstehenden Neujahrsferien weitgehend aufgehoben wurden, wird traditionell eine hohe Reiseaktivität erwartet. Dies dürfte die Ölnachfrage kurzfristig ankurbeln. Die Marktteilnehmer befürchten aber auch, dass sich bei den aktuell hohen Infektionsraten unter chinesischen Reisenden eine neue Covid-Welle ausbreiten könnte.
Neben der Nachfrage bleibt die Verfügbarkeit von Öl ein ungewisses Thema. Das EU-Embargo für die Einfuhr von Ölprodukten aus Russland rückt näher. Es soll in dreieinhalb Wochen, am 5. Februar, in Kraft treten. Nach Schätzungen der US-Bank JPMorgan importierte die EU Ende 2022 täglich 1,3 Millionen Barrel Ölprodukte aus Russland. Etwa die Hälfte dieser Importe entfiel auf Diesel. Gestern sorgten Nachrichten aus Kuwait für Erleichterung: Das Land hat seine Raffineriekapazitäten deutlich ausgebaut und plant, seine Dieselexporte nach Europa in diesem Jahr zu erhöhen. Kuwaitische Exporte allein werden den Verlust russischer Lieferungen jedoch nicht ausgleichen. Der Export von Diesel ist mit 50`000 Barrel pro Tag geplant. Somit bleibt die Volatilität an den Ölbörsen unverändert hoch.
Börsendaten 11.01.2023 um 08:15
ICE-Gasoil JAN: 896.75$
ICE-Brent MAR: 79.52$
NY-Rohöl WTI FEB: 74.48$
US-Dollar/CHF: 0.9215
Rheinfracht nach Basel: 31.25