14. März 2023
Und dann ging alles ganz schnell: Nicht einmal 48 Stunden nach dem Mid-Quarter Update der Silicon Valley Bank aus Santa Clara in Kalifornien machte die Federal Deposit Insurance Corporation - kurz FDIC die Lichter aus. Die zweitgrösste Bankenpleite der USA seit der Washington Mutual und der Lehmann Brothers Pleite 2008. Die Aktie der Credit Suisse gab am Montag bei Handelsbeginn knapp 15 Prozent nach. Auch die Aktien von Julius Bär, Zurich und Swiss RE starteten mit kräftigen Verlusten in die neue Woche.
Stärkeren Einfluss als die Schweizer Aktien dürfte allerdings zuletzt die Pleite der Silicon Valley Bank auf die Zinserwartungen der Marktteilnehmer gehabt haben. Nach der Zahlungsunfähigkeit der Bank hat die Regierung nun reagiert. Am Sonntagabend hiess es in einer gemeinsamen Stellungnahme von Finanzministerin Janet Yellen, Fed-Chef Jerome Powell und der FDIC, alle Einleger könnten ab dem gestrigen Montag auf ihr Geld zurückgreifen, das trotz der Pleite der Bank vollständig geschützt sei. Darüber hinaus wurde am gestrigen Sonntag auch die Signature Bank in New York geschlossen. Auch für deren Kunden wurden entsprechende Massnahmen ergriffen.
Die Analysten der Investmentbank Goldman Sachs rechnen angesichts dieser Entwicklungen damit, dass die Fed die Zinsniveaus bei der nächsten FOMC-Sitzung kommende Woche nicht anrühren wird und in den darauffolgenden Sitzungen nur noch einige Zinsanhebungen von 25 Basispunkten beschliessen dürfte. Der Dollar geriet dadurch zuletzt wieder unter Druck, was die in der US-Währung gehandelten Ölfutures zumindest kurzfristig wieder günstiger und attraktiver für Trader aus anderen Währungsräumen macht.
Dieser kleine Ausflug in die nationalen und internationalen Finanzmärkte lässt die Schweizer Firmen und Eigenheimbesitzer weiter von tieferen Heizölpreisen träumen. Preise von 160, ja, sogar 170 Franken pro 100 Liter gehören längst der Vergangenheit an und dürfen, zumindest momentan, als dunkle Erinnerung in den hinteren Regionen des Gehirns abgelegt werden. «Wie hoch ist hoch?». Und vor allem «wie tief ist tief?» - Jetzt nur nicht wieder den Fehler machen und abwarten bis die nächste Krise folgt, welche die Preise wieder in die Höhe schnellen lässt. Die Normalität nach Corona währte nicht lange. Der Krieg in der Ukraine folgte zeitnah und brutal. Die Preise folgten dem Geschehen in Wellenbewegungen.
Der Konflikt mit Russland ist zwar noch lange nicht überstanden, nichtsdestotrotz könnte bereits die nächste Katastrophe vor der Türe stehen. Eine Bankenkrise wie sie 2008 passiert ist, bis hin zum Kollaps der gesamten Finanzmärkte, hätte weitreichende Folgen. Nicht nur für die Ölpreise.
Börsendaten 14.03.2023 um 08:00
ICE-Gasoil APR. 804.25
ICE-Brent MAI: 79.94
NY-Rohöl WTI APR: 73.96
US-Dollar/CHF: 0.9130
Rheinfracht nach Basel: 34.25