06. Juni 2023
Vorgestern Sonntag trafen sich die Mitglieder der OPEC, um weitere Massnahmen zu beschliessen, den Kurs wieder über 80 Dollar zu manövrieren. Dies ist die magische Grenze der Mitgliedstaten, welche sämtliche Fördermethoden profitabel werden lässt.
Überraschenderweise konnte sich Riad teilweise durchsetzen und die Fördermengen (zumindest im Juli) um eine weitere Million Barrel pro Tag reduzieren. Es ist noch nicht klar ob die anderen Staaten nachziehen. Die übrigen Kartellmitglieder verkündeten, dass sie die bisherigen Beschlüsse bis Ende 2024 mittragen wollen. Da die OPEC jedoch immer wieder kurzfristig auf Marktveränderungen reagiert, ist diese Absichtserklärung eher symbolisch. Russland wollte sich zu überhaupt nichts verpflichten und die VAE, die Vereinigten Arabischen Emirate, werden ihre Produktion sogar erhöhen. Es ist somit weiterhin keine klare Richtung erkennbar und die Strategie gleicht einem Gemischtwarenladen, welche es unmöglich macht, eine Entwicklung der Ölpreise vorherzusagen.
Durch den OPEC-Rummel ging eine andere Nachricht fast unter: Die Zahl der Ölbohranlagen in den USA fiel in der letzten Woche um weitere 15 auf 555 Anlagen. Das ist der niedrigste Wert seit über einem Jahr. Die Chancen, dass die USA den Ausfall der OPEC-Mengen ausgleichen wird, stehen also schlecht. Insgesamt bleibt die fundamentale Einschätzung am Ölmarkt erst einmal neutral, da die bullishen Aspekte der saudischen Förderkürzung nicht komplett vom Tisch zu wischen sind, aber von den allgegenwärtigen Nachfragesorgen in Schach gehalten werden.
Börsendaten 02.06.2023 um 08:00
ICE-Gasoil JUN 700.25
ICE-Brent AUG : 76.30
NY-Rohöl WTI JUL: 71.70
US-Dollar/CHF: 0.9048
Rheinfracht nach Basel: 29.25