Fed-Diskussionen und OPEC+ Treffen im Fokus

13. Mai 2024

Zum Auftakt der neuen Woche ist die grundlegende Marktsituation von Unklarheiten geprägt. Vor allem Bedenken hinsichtlich der Nachfrage trüben die Stimmung, nachdem einige Vertreter der Fed am Freitag erneut über eine längere Phase mit hohen Zinsen diskutierten.

 

Die Präsidentin der Dallas Fed, Lorie Logan, äusserte sich besorgt über mögliche Risiken für die Inflation und betonte die Unsicherheit bezüglich der restriktiven Geldpolitik und deren Auswirkungen auf das 2%-Ziel. Auch andere US-Notenbanker äusserten sich vorsichtig in Bezug auf Zinssenkungen. Neel Kashkari und Raphael Bostic schlossen sich Logans Meinung an und rieten zur Geduld und Flexibilität. Am Markt besteht grosse Unklarheit darüber, ob die Fed vor den Präsidentschaftswahlen im November eine Zinswende einleiten wird. Zuletzt hatte man gehofft, dass bereits im September eine erste Senkung erfolgen würde, doch eine Verlängerung der Hochzinsphase bis zum Jahresende scheint derzeit zumindest im Bereich des Möglichen zu liegen. Mit zunehmender Dauer der hohen Zinsen wachsen die Bedenken bezüglich der US-Konjunktur und der Nachfrageentwicklung.

 

Der Fokus der Marktteilnehmer richtet sich verstärkt auf das OPEC+ Treffen am 1. Juni. Am Wochenende sorgte der Irak für Unruhe, da es den Anschein hatte, dass der zweitgrösste OPEC-Produzent einer Verlängerung der Förderkürzungen nicht zustimmen wollte. In einem Bemühen um Schadensbegrenzung versicherte der Irak kurz darauf, dass er sich an die OPEC+ Vereinbarungen zur Förderkürzung halten werde. Allerdings war der Irak erst kürzlich negativ aufgefallen, da das Land seit Jahresbeginn konstant über seinen Quoten produziert hatte. Es könnte also sein, dass es am 1. Juni mehr Konflikte innerhalb der Gruppe zu lösen gibt als erwartet, bevor die bestehenden Förderkürzungen – wie allgemein angenommen – ins dritte Quartal verlängert werden. Sollte es keine solche Verlängerung geben, dürften die Ölpreise noch stärker unter Druck geraten als bisher. Trotz der umfangreichen Förderkürzungen von 3,6 Mio. Barrel pro Tag hat sich seit Mitte April bereits ein Abwärtstrend an ICE und NYMEX etabliert. Dies ist jedoch eher auf die nachlassende Risikoprämie im Nahen Osten und die unsichere Nachfragesituation zurückzuführen.

 

Die gegenwärtige Zurückhaltung des Marktes im Vergleich zu früheren Wochen spiegelt sich deutlich in den Timespreads wider, d.h. in der Differenz zwischen den kurzfristigen und den langfristigen Kontrakten. Angesichts der Herausforderungen durch Förderkürzungen, Überangebot, Nachfragerückgang und geopolitische Spannungen bleibt die Einschätzung zum Wochenbeginn vorerst neutral.

 

Börsendaten 13.05.2024 um 08:59

ICE-Gasoil MAI: 748.50$
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