Heute ist Kauftag

09. März 2023

Gestern hat’s wiedermal gerumpelt in London und New York. Und auf diesen «Rumpler» haben die spekulativen Marktteilnehmer gewartet – unterhalb der 800$-Marke sind wir bis jetzt nur einmal dieses Jahr Ende Februar getaucht – die nächste Möglichkeit steht zum Greifen nah. Ab ca. 8 Uhr morgens fingen die Bären damit an, die Haussiers unter Druck zu setzten und dies mit Erfolg. Abgesehen von einer kurzen Störung der Bullen über die Mittagsstunden, konnten die Bären konstant über den Tag hinweg weiteres Terrain gewinnen. Am Ende des Tages zeichnete sich ein Rückgang beim Gasoil London von rund 20$ / Tonne ab. Die Zeiten der grossen, unnatürlichen Bewegungen an den Ölbörsen sind langsam aber sicher vorbei, mittlerweile ist eine Art von Ruhe, im weitesten Sinn, eingetroffen, welche Bewegungen von 20-, 30- und 40$ / Tonne wieder als immens erscheinen lässt.

Nachdem letzte Woche der Fokus vermehrt auf China gerichtet war, befinden wir uns diese Woche mit dem Fokus auf der anderen Seite des Erdballs. Die Befürchtung, dass die US-Konjunktur vielleicht doch noch in eine Rezession rutschen und damit die Erholung der Ölnachfrage in Gefahr bringen könnte, kehrte Anfang Woche wieder zurück. Andeutungen einer stärkeren Straffung der US-Geldpolitik sorgten bereits am Dienstag für einen Preisrutsch, welcher auch gestern nicht nachliess. Der Dollar ist weiterhin stark und da Rohöl in US-Dollar gehandelt wird, steigt normalerweise auch der Ölpreis im Inland. Jedoch können Sorgen über eine geldpolitische Straffung und einen Anstieg der Zinssätze in der Eurozone die Konjunktur dämpfen, da höhere Zinssätze die Kreditaufnahme und Investitionen hemmen können. Eine schwächere Konjunktur kann zu einer geringeren Nachfrage nach Rohöl führen, was den Preis dämpft. Wie man erahnen kann, ist die Lage rund um die Einwirkung des US-Dollars etwas kompliziert.

Gleichzeitig ist es aber auch einfach: Es herrscht grosse Unsicherheit bei vielen Anlegern, Sorgen und Ängste der Marktteilnehmer lassen die Preise, einfach ausgedrückt, fallen. Der stärkere Dollar kann sich dem aktuell nicht entgegenstellen und daher können sich auch die Auswirkungen des Anstiegs nicht in vollem Umfang entfalten. Gepaart mit der aktuell tieferen Rheinfracht, dank der momentanen Niederschlägen, präsentiert sich uns ein weit geöffnetes Einkaufsfenster. Dreistellige Zahlen bei Ölpreisen haben nach wie vor einen faden Beigeschmack, jedoch darf man die CO2-Erhöhung per 1.1.2022 nicht vergessen, in Anbetracht dieser Erhöhung kurz vor dem Kriegsdilemma, lässt sich sagen, dass das aktuelle Preisniveau gut ist.

Börsendaten 09.03.2023 um 08:38 Uhr

ICE-Gasoil MAR: 808.75
ICE-Brent MAI: 82.60
NY-Rohöl WTI APR: 76.58
US-Dollar/CHF: 0.9391
Rheinfracht nach Basel: 40.25

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