22. Juli 2022
Der gestrige Tagesverlauf an der Börse erinnert ein wenig an den Mittwoch; über den elektronischen Overnnight-Handel blieben die Kurse auf fast selben Niveau, wie sie sich in den vorherigen Tag verabschiedet haben. Daraufhin folgte am frühen Morgen plötzlich ein Rücksetzer von rund 50$/Tonne beim Gasoil London, welcher am Nachmittag wieder egalisiert wurde. Wie auch schon vorgestern konnten sich die Kurse aber nicht nachhaltig erholen, sondern verzeichneten ein Defizit von rund -10$/Tonne beim Gasoil London.
Aktuell herrscht an der Börse eine Verschnaufpause. Die Wirtschaft tut vieles um weitere starke Impulse nach oben zu verhindern – teilweise bewusst aber teilweise auch unbewusst. In erster Linie sorgen vor allem die eingetrübten Wirtschaftsaussichten dafür, dass die Bullen in ihrer Bullenbox stehen bleiben. Zudem hat nun auch die ADB (Asiatische Entwicklungsbank) ihre Wachstumsprognose für die Jahre 2022 und 2023 abwärts korrigiert. Fast im gleichen Atemzug, wird auch der IWF (Internationale Währungsfonds) voraussichtlich die globale Wachstumsprognose Ende Juli für dieses und nächstes Jahr senken. Die Gründe hierfür sind hauptsächlich der Krieg in der Ukraine, die viel zu hohe Inflation sowie verschärfte globale Finanzbedingungen und Lieferschwierigkeiten weltweit.
Doch wie gestern erwähnt, gibt es einen «neuen» Player in der Preisgestaltung für die Brenn- und Treibstoffe in der Schweiz. Die Rheinfrachten sind in den letzten Wochen fast in Vergessenheit geraten und üben derzeit dafür umso mehr Einfluss auf unsere Preise aus. Die Wettervorhersage trübt auch unsere Aussichten, auf eine Erholung des Wasserpegels im Rhein. Das heisst, auch wenn sich die Börse leicht erholt, bedeutet dies nicht direkt, dass die Endverbraucherpreise im Inland sinken. Denn die Rheinfrachten haben sich bereits wieder um 13% (!) innerhalb eines Tages erhöht.
Börsendaten 22.07.2022 um 08:18h
ICE-Gasoil AUG: 1'055.00
ICE-Brent SEP: 105.09
NY-Rohöl WTI SEP: 97.46
US-Dollar/CHF: 0.9685
Rheinfracht nach Basel: CHF 136.00