24. Februar 2025
Die Ölpreise an den internationalen Terminmärkten ICE und NYMEX beginnen die neue Handelswoche mit Zurückhaltung. Bereits am Freitag hatten die Notierungen den bisher stärksten Tagesverlust des Jahres hinnehmen müssen. Auch heute stehen die Preise unter Druck, vor allem aufgrund der bevorstehenden Wiederaufnahme der Ölexporte aus Irak sowie Spekulationen über mögliche Sanktionslockerungen und diplomatische Annäherungen im Russland-Ukraine-Konflikt.
Ein bedeutender Faktor für die aktuelle Marktschwäche ist der bevorstehende Exportstart von Öl aus Irak. Experten gehen davon aus, dass der politische Druck aus den USA eine Schlüsselrolle bei der Wiederaufnahme der Exporte gespielt hat. „Die fallenden Rohölpreise spiegeln die Erwartung wider, dass die globalen Lieferströme durch die Rückkehr des irakischen Öls gestärkt werden. Fast zwei Jahre lang waren diese Exporte unterbrochen, doch nun könnte sich das Angebot deutlich erhöhen“, erklärt Sugandha Sachdeva von SS WealthStreet. Laut dem irakischen Ölministerium sollen zunächst 185.000 Barrel pro Tag über die Kirkuk-Ceyhan-Pipeline in Richtung Mittelmeer transportiert werden. Alle technischen und administrativen Vorbereitungen seien abgeschlossen, sodass es nun nur noch eine Frage der Zeit sei, bis die Lieferungen tatsächlich wieder anlaufen.
Neben der Angebotsausweitung durch Irak steht der Ölmarkt auch im Zeichen geopolitischer Entwicklungen. Heute jährt sich der russische Angriff auf die Ukraine zum vierten Mal, und während es weiterhin keine konkreten Friedensaussichten gibt, haben jüngste politische Entwicklungen für Bewegung gesorgt. Besonders die überraschende Annäherung zwischen Wladimir Putin und Donald Trump sorgt für Gesprächsstoff. Bisher wurde noch kein offizieller Termin für die geplanten Verhandlungen zwischen den beiden Staatschefs bekannt gegeben. Die Europäische Union reagiert auf diese diplomatische Dynamik mit einem Sondergipfel am 6. März, bei dem es um zusätzliche Unterstützung für die Ukraine und europäische Sicherheitsgarantien gehen soll. Zusätzlich wird in politischen Kreisen über mögliche Sanktionslockerungen gegenüber Russland spekuliert. US-Finanzminister Scott Bessent deutete vergangene Woche an, dass Sanktionen als Verhandlungsmittel genutzt werden könnten. Auch am Ölmarkt stellt sich die Frage, welche Auswirkungen eine Lockerung oder sogar Aufhebung der US-Sanktionen auf den Rohölpreis hätte. Während einige Analysten ein erneutes Anziehen der Preise erwarten, überwiegt aktuell eine bearishe Markteinschätzung.
Insgesamt bleibt die fundamentale Marktlage für den Wochenstart bearish. Die Kombination aus potenzieller Angebotsausweitung durch Irak, diplomatischen Unsicherheiten und einer möglichen Lockerung der Russland-Sanktionen sorgt für anhaltenden Preisdruck an den Ölbörsen.
Börsendaten 24.02.2025 um 08:50 Uhr
ICE-Gasoil MAR: 709.50$
ICE-Brent APR: 74.25$
NY-Rohöl WTI APR: 70.16$
US-Dollar/CHF: 0.8965
Rheinfracht nach Basel: 18.50