Kriegsausbruch immer wahrscheinlicher

22. Februar 2022

Gestern erkannte Vladimir Putin die Separatistengebiete Donezk und Luhansk im Osten der Ukraine als unabhängige Staaten an und brach damit das Minsker Abkommen von 2015. Nur kurze Zeit später entsandte Moskau erste Truppen in die sogenannten „Volksrepubliken“ um dort den „Frieden zu wahren“, wie es in einem Dekret hiess. Diese erneute Provokation wurde vom Westen und der Nato aufs schärfste verurteilt.

 

Die Zuspitzung des Konflikts in der Ukraine lässt die Ölbörsen neue Allzeit-Hochs erreichen. Mit dem Entsenden russischer Truppen in die Separatistengebiete im Osten der Ukraine, schnellte der Brent sprungartig nach oben. Ein Kriegsausbruch wird damit immer wahrscheinlicher und schon jetzt sorgt die brenzlige Situation zunehmend für Verunsicherung, die auch an den Rohstoff- und Finanzmärkten zu bemerken ist. Die Marktteilnehmer fragen sich, wie sich eine militärische Eskalation zwischen Russland und dem Westen auf die Öl- und Gasexporte Russlands auswirken wird.

 

Zwar beschränken sich die bisher angekündigten Sanktionen der EU und der USA auf die beiden Separatistengebiete in der Ostukraine, doch das kann sich mit weiteren Provokationen Russlands schnell ändern. Dann wären auch Sanktionen auf den russischen Energiesektor denkbar, wobei klar ist, wie hoch vor allem bei Gaslieferungen in die EU die Abhängigkeit von Russland ist. Für die ohnehin schon knappen Vorräte wäre dies ein Problem und dürfte die Gaspreise weiter in die Höhe treiben. Die Gaspreise korrelieren bekanntlich mehr oder weniger proportional zu den Ölpreisen.

 

All das könnte dramatische Auswirkungen auf Europa und die ganze Welt haben. Mit russischen Truppen in der Ukraine und in Weissrussland stünden sie gefährlich nahe an Nato-Staaten im Baltikum und Polen. Der sogenannte Bündnisfall nach Artikel 5 des Nordatlantikvertrags könnte viel wahrscheinlicher eintreten als jemals seit Ende des Kalten Krieges.

 

Der Fokus liegt aktuell klar auf der Entwicklung in der Ukraine. Dahinter treten die meisten anderen Marktfaktoren heute in den Hintergrund. So bleibt eine nahende Einigung im Atomdeal mit dem Iran nach wie vor ein bearishes Szenario, das jedoch heute kaum Einfluss auf die Ölpreise nehmen kann.

 

Börsendaten 22.02.2022

 

ICE-Gasoil Mar: $855.25

ICE-Brent April : $98.84

NY-Rohöl WTI März : $95.48

US-Dollar/CHF: 0.9179

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