20. Juli 2022
Für die Marktteilnehmer stehen im Moment die Entwicklung von Angebot und Nachfrage im Vordergrund. Durch das Nachlassen des globalen Wirtschaftswachstums dürfte auch die Nachfrage nach Rohöl darunter leiden. In den USA stieg die Inflationsrate im Monat Juni auf 9,1 Prozent. Dies macht weiterhin Druck auf die Notenbanken die Zinsen zu erhöhen, um die Inflation zu stoppen. Die US-Notenbank könnte die Zinsen im Juli erneut kräftig anheben und auch für den Monat September wird ein grösserer Zinsschritt als üblich erwartet.
Die Nordstream 1 befindet sich aktuell noch in Wartung. Diese sollte morgen enden und der Gashahn wieder geöffnet werden. Die Angst wächst jedoch, dass Russland die Gaspipeline als Waffe im Sanktionskrieg gegen die westlichen Staaten ausnutzen könnte. Denn der russische Staatskonzern Gazprom hatte bereits in der Vergangenheit die Lieferungen über Nord Stream 1 um 60 Prozent gekürzt. Putin hat klargemacht, dass er Europas Gasabhängigkeit radikal ausnutzen wird und zieht jetzt neu die Nordstream 2 auch mit ins Spiel.
Der Rheinpegel und die Frachten haben sich Stand heute nicht verbessert. Im Gegenteil, deutlich verschlechtert. Anfangs Juni lagen die Rheinfrachten bei ca. 30 Franken pro Tonne. Heute dürfen wir mit Rheinfrachten von über 117 Franken pro Tonne kämpfen. Mit der erhöhten Hitze und den ausbleibenden Niederschlägen ist der Wasserstand im Rhein stark gesunken. Dies erschwert den Import von Erdölprodukten massiv und führt dazu, dass bereits jetzt 50 Prozent weniger importiert werden kann. Zudem können seit gut zwei Wochen in der Schweiz keine Schiffe geschlossen werden. Diese bewegen sich ausschliesslich aktuell im Deutschen Raum. Im vergangen Jahr gingen rund 28 Prozent der gesamten Erdölimporte der Schweiz über die Rheinhäfen.
Börsendaten 20.07.2022 um 09:10 Uhr
ICE-Gasoil AUG: 1'074.25
ICE-Brent SEP: 106.23
NY-Rohöl WTI AUG: 102.82
US-Dollar/CHF: 0.9688
Rheinfracht nach Basel: CHF 117.25