Nachfrage und Angebotskürzungen im Fokus

Heute beginnt der Tag mit deutlich tieferen Preisen. Die erwartete Knappheit auf dem Markt in der zweiten Jahreshälfte resultiert einerseits aus den Kürzungen seitens der OPEC+ Länder im Angebot und andererseits aus einer starken Ölnachfrage. Während die OPEC+ Länder auf der Angebotsseite aktiv sind, warten Trader noch auf Belege für zunehmenden Nachfrage.

Hinsichtlich der Nachfrage nach Benzin während der US-Fahrsaison blieb diese bisher eher gering, der Verbrauch liegt aktuell unter 9 Millionen Barrel/Tag. Abgesehen vom Corona-Jahr 2020 war die Benzinnachfrage seit über einem Jahrzehnt nicht mehr so schwach. Selbst China, das als Hoffnungsträger galt, liefert heute Morgen mit seinen Aussenhandelsdaten keine erfreulichen Zahlen. Rückgänge von -12,4% bei den Importen und -14,5% bei den Exporten deuten auf eine reduzierte wirtschaftliche Aktivität hin, was keine Unterstützung für einen erhöhten Energiebedarf bietet.

Im Schwarzen Meer wurde ein russischer Öltanker durch eine ukrainische Wasserdrohne attackiert und beschädigt. Das Schiff konnte knapp von der Seenotrettung gesichert werden, sodass kein Öl austrat. Dies unterstreicht jedoch die Gefahr, dass Russlands Ölexportrouten durch das Schwarze Meer Ziel von ukrainischen Angriffen werden könnten. Etwa 15% - 20% des russischen Öls werden auf diesem Weg exportiert, weshalb diese Bedrohung die Marktverfügbarkeit weiter einschränken könnte. Es bleibt abzuwarten, ob dieser Angriff negative Auswirkungen haben wird.

Trader warten daher auf deutliche Hinweise von der Nachfrageseite, ob der Markt in den kommenden Monaten tatsächlich so knapp versorgt sein wird, wie es befürchtet wird. Solche Anhaltspunkte könnten eventuell aus den neuen monatlichen Berichten dieser Woche stammen. Den Anfang macht das EIA, dessen Bericht heute Abend veröffentlicht wird.

Börsendaten 08.08.2023 um 08:52 Uhr

ICE-Gasoil AUG: 872.75 $

ICE-Brent OKT : 84.85 $

NY-Rohöl WTI SEPT: 81.50 $
US-Dollar/CHF: 0.8724

Rheinfracht nach Basel: 31.25/to