Neues Einkaufsfenster geöffnet

30. Juli 2024

Die Eskalation im Nahost-Konflikt zwischen Israel und Hisbollah hatte zu Wochenbeginn nur kurzzeitig Auswirkungen auf die Ölpreise. Marktteilnehmer fürchteten zunächst einen grossflächigen Konflikt, der das Ölangebot beeinträchtigen könnte. Diese Sorgen wurden jedoch gemindert, da sowohl Israel als auch andere Länder wie die USA deeskalierend einwirkten, wodurch sich ein neues Einkaufsfenster öffnete.

Der Raketenangriff auf ein drusisches Dorf in den Golanhöhen, den Israel der Hisbollah zuschreibt, verdeutlichte dennoch das Potenzial für eine schnelle Eskalation im Nahen Osten. Bis Montagabend war jedoch an den Ölbörsen keine geopolitische Risikoprämie mehr zu spüren.

Stattdessen rückten erneut die Sorgen um die chinesische Ölnachfrage in den Vordergrund. Zwar meldete die Volksrepublik am Samstag einen Anstieg der Industriegewinne für Juni, doch insgesamt zeigten die Konjunkturindikatoren aus China in den letzten Wochen ein weniger optimistisches Bild. Am Montag berichtete die Citigroup, dass sie ihre Wachstumsprognosen für den weltweit grössten Rohölimporteur nach unten korrigiert hat. Die Ökonomen der Bank erwarten nun für das laufende Jahr ein Wachstum des chinesischen Bruttoinlandsprodukts von nur noch 4,8 Prozent, statt der zuvor prognostizierten 5,0 Prozent.

Die weitere Entwicklung der weltweiten Ölnachfrage hängt auch von der Zinspolitik der Fed ab. Der Offenmarktausschuss der Fed trifft sich heute für eine zweitägige Sitzung, wobei eine Zinssenkung bei dieser Sitzung als unwahrscheinlich gilt. Die Hoffnungen auf eine Zinssenkung im September haben jedoch zugenommen, was der US-Konjunktur und der Ölnachfrage neuen Schub geben könnte.

Prognosen von Goldman Sachs sorgten gestern für bearishe Impulse, da die Bank für dieses Jahr ein Produktionswachstum von 0,5 Mio. Barrel pro Tag in den USA erwartet. Der wöchentliche Ölmarktbericht des DOE, der am Mittwoch veröffentlicht wird, und die heutigen API-Daten zur Bestandsentwicklung könnten neue Impulse geben.

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