06. Dezember 2022
Am Ölmarkt sind die Trader auf angespannte Beobachterposition, da der Preisdeckel von 60 US-Dollar je Barrel gestern in Kraft getreten ist. Es wird davon ausgegangen, dass die rechtzeitige Einführung des Preisdeckels der G7-Staaten und Australien aktuell einen starken Preisanstieg auf dem Weltmarkt verhindert. Jetzt hängt es jedoch von der russischen Reaktion ab, ob sich Rohöl in Zukunft verteuern wird.
Das EU-Ölembargo soll Russland dazu zwingen, sein Rohöl künftig unter dem Markpreis zu verkaufen. Dadurch möchte der Westen die Einnahmen von Russland aus dem Ölgeschäft minimieren, sodass deutlich weniger Geld in die Kriegskasse fliesst.
Russland hat erneut erwähnt, dass Sie Lieferungen lieber stoppen, als den Preisdeckel einzuhalten. Es wird vermutet, dass Russland doch ein Schlupfloch im System finden wird, um die Preisdeckelung zu umgehen, indem das Öl versteckt an Abnehmer nach Indien, China oder die Türkei gelangt. Je nachdem, wie hoch die zurückgehaltenen Mengen dann auf dem europäischen Markt ausfallen, könnte weiter eine Angebotsknappheit entstehen, welche dem Preis wieder neue bullische Impulse geben könnte.
Nach dem ersten Tag ist die Wirkung des Ölembargos und Preisdeckels noch schwer greifbar. Entsprechend verhaltet sich der Markt immer noch volatil.
Ebenfalls unsicher aber zeitlich greifbar ist der nächste Zinsschritt der US-Notenbank. Da die letzte Zinsanhebung besser als erwartet ankam, ist ein weiterer Zinsschritt von 0,75 Prozentpunkte sehr wahrscheinlich. Die nächste Zinssitzung findet am 13./14. Dezember statt.
Börsendaten 06.12.2022 um 08:49
ICE-Gasoil DEZ: 871.00$
ICE-Brent FEB: 83.58$
NY-Rohöl WTI JAN: 77.65 $
US-Dollar/CHF: 0.9437
Rheinfracht nach Basel: 53.75