28. März 2023
Heute beginnen wir den Tag mit etwas höheren Preisen. Nachdem sich die Risikobereitschaft an den Finanzmärkten erholt hat und die Silicon Valley Bank gerettet wurde, hat die US-Regierung durch ihre Garantien für die Übernahme durch die First Citizens Bank klargemacht, dass sie eine Ausbreitung der Bankenkrise vermeiden will. Die jüngste Panik scheint abzunehmen, was laut der Analystin Vandana Hari von Vanda Insights dazu führen sollte, dass der Rohölpreis wieder steigen könnte. Sie betont jedoch, dass die Situation immer noch fragil ist und niemand hundertprozentig sicher sein kann, dass der westliche Bankensektor über dem Berg ist.
Mit dem abnehmenden Risiko einer neuerlichen Bankenkrise können sich Analysten nun vermehrt Angebot und Nachfrage ins Auge fassen.
Auf der einen Seite scheint Chinas Ölnachfrage kräftig zu steigen. Obwohl sich die Prognosen der Analysten hinsichtlich des Nachfragezuwachses unterscheiden, ist es klar, dass ein starker Nachfrageanstieg bevorsteht. Wenn die Prognosen eintreffen, wird dies die allgemeine Erwartung eines deutlichen Nachfrageanstiegs in der zweiten Jahreshälfte unterstreichen, was auch zu einem Preisanstieg zum Jahresende führen kann.
In Frankreich herrscht immer noch ein Streik an den Raffinerien. Letzten Monat hat Frankreich etwa 110.000 B/T aus Nigeria erhalten, benötigt aufgrund von Produktionsproblemen an seinen Anlagen jedoch nun deutlich weniger. Im März soll Frankreich etwa die Hälfte des vorherigen Volumens gekauft haben, und je nach Dauer der Streiks könnten es im April noch weniger sein. Derzeit sollen etwa 80% der französischen Raffineriekapazität von 1,1 Mio. B/T stillgelegt sein. Somit bleiben Länder wie Nigeria praktisch auf ihrem Rohöl sitzen. Nicht nur der Streik in Frankreich bereitet ihnen Probleme, sondern auch die höheren Preise für Tanker. Europäische Raffinerien greifen daher eher auf Öl aus Nordafrika oder den USA zurück, von wo in den letzten Wochen mehr Rohöl nach Europa geschickt wurde. Abnehmer wie Indien und China hingegen nutzen die russische Situation aus und kaufen deren Rohöl bevorzugt.
Eins ist somit klar: Der Markt bleibt volatil, doch es herrscht immer noch ein gutes Niveau, um den Tank zu füllen.
Börsendaten 28.03.2023 um 09.08
ICE-Gasoil APR. 787.00
ICE-Brent MAI: 78.06
NY-Rohöl WTI APR: 72.91
US-Dollar/CHF: 0.9178
Rheinfracht nach Basel: 28.25