US-Zollpolitik und OPEC-Entscheidungen: Was kommt auf den Ölmarkt zu?

28. Februar 2025

Während das Thema Strafzölle zuletzt eher eine untergeordnete Rolle spielte, rückte es durch die jüngsten Äusserungen von US-Präsident Trump in dieser Woche wieder verstärkt in den Mittelpunkt. Unabhängig von Chinas Einfluss wuchsen dadurch die Sorgen über eine Abschwächung des weltweiten Nachfragewachstums merklich – verstärkt durch unerwartet schwache Konjunkturdaten aus den USA. Gleichzeitig verhinderte die entschlossene Haltung der US-Regierung gegenüber Iran und Venezuela noch grössere Verluste an den Märkten.

„Die Zölle stehen wieder im Fokus“, kommentierte Analyst Chris Weston von der Pepperstone Group die aktuelle Marktsituation. „Ein Markt, der zuletzt weniger sensibel auf Schlagzeilen zu Strafzöllen reagierte, muss nun seine Einschätzung überdenken.“ Trump bekräftigte am Donnerstag erneut, dass die geplanten Strafzölle auf Einfuhren aus Kanada und Mexiko ab dem 4. März in Kraft treten sollen. Zudem sprach er von einem zusätzlichen Einfuhrzoll in Höhe von zehn Prozent auf kanadische Energieprodukte. Gleichzeitig drohte er China mit einer Verdopplung der bereits bestehenden Zölle auf Importe aus der Volksrepublik.

Die kurzfristigen Auswirkungen dieser Massnahmen dürften insbesondere bei kanadischen Energieexporten eine preistreibende Wirkung entfalten, da Kanada der grösste Öllieferant der USA ist. Allerdings könnten steigende Ölpreise langfristig die Nachfrage dämpfen. Wann und in welchem Ausmass sich diese Einfuhrzölle auf den Ölmarkt auswirken, bleibt jedoch abzuwarten – insbesondere vor dem Hintergrund der weiterhin unklaren Handelsstrategie der US-Regierung.

Diese Unsicherheit erschwert nicht nur den Marktteilnehmern, sondern auch der OPEC+ die Entscheidungsfindung. Zusätzlich bestehen auf der Angebotsseite zahlreiche Unsicherheiten – insbesondere in Bezug auf die künftige Förderpolitik Irans und Venezuelas unter dem Druck der US-Sanktionen sowie auf die Fortschritte in den Friedensverhandlungen zur Ukraine.

Letzteres könnte noch vor dem Wochenende Einfluss auf die Ölpreise an ICE und NYMEX nehmen, da der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj heute in Washington mit Trump über ein Handelsabkommen im Rohstoffsektor zwischen den USA und der Ukraine beraten wird. Marktteilnehmer erhoffen sich von diesem Treffen zudem neue Hinweise auf die Wahrscheinlichkeit eines möglichen Friedensabkommens zwischen der Ukraine und Russland.

Angesichts der Tatsache, dass sich die Auswirkungen der US-Handels- und Aussenpolitik sowie die Entwicklung der Friedensgespräche erst mittel- bis langfristig manifestieren werden, scheint sich auch die OPEC+ noch uneins darüber zu sein, ob sie ihre Ölproduktion bereits ab April ausweiten soll. Berichte über interne Meinungsverschiedenheiten innerhalb der Allianz geben den Ölfutures derzeit etwas Unterstützung. Dennoch dürfte der Ölpreis auf Monatssicht insgesamt im Minus schliessen.

Börsendaten 28.02.2025 um 08:47 Uhr
ICE-Gasoil MAR: 693.25$
ICE-Brent APR: 73.37$
NY-Rohöl WTI APR: 69.58$
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