09. Juni 2023
Die vergangene Woche (Woche 1 nach dem OPEC+ Meeting am 4. Juni 2023) war zwar nicht von markanten Kursgewinnen geprägt, aber das Niveau blieb im Verhältnis zur vorherigen Woche eher hoch. Die Schlusskurse gestern Abend waren mehr oder weniger identisch mit den Eröffnungskursen am Montag. Das heisst, die Bullen haben sich langsam aber sich wieder an die 700$-Marke beim Gasoil London geklammert – dies gegen den Willen der Bären, denn auch die sind weiterhin bemüht, die Preise wieder purzeln zu lassen.
Und so geschah es dann auch gestern Abend, kurz nach Handelsschluss in Europa brach Gasoil London rund 30$ / Tonne ein, nachdem das Nachrichtenportal „Middle East Eye“ über beträchtliche Fortschritte bei den Atomgesprächen zwischen den USA und dem Iran berichtete. Diese Meldung besagte, dass es eine vorläufige Übereinkunft gebe, bei der der Iran seine Urananreicherung reduzieren und Ölexporte in Höhe von bis zu 1 Million Barrel pro Tag ermöglichen würde. Diese Meldung traf nach dem letzten OPEC+ Meeting natürlich auf offene Ohren und der Markt reagierte sofort. Doch bevor diese Meldung überhaupt mediale Aufmerksamkeit bekommen konnte, wurde sie bereits wieder sowohl von den USA als auch vom Iran dementiert. Dementsprechend erholten sich die Preise wieder über den elektronischen Overnight-Handel hinweg und bieten heute somit nur leicht tiefere Preise als gestern.
Zusätzlich zu diesen beiden Meldungen, kann gesagt werden, dass die Stimmung auf dem Ölmarkt relativ neutral ist. US-amerikanische Rohölvorräte waren gesunken, aber die Produktbestände sind gestiegen. China Rohölimporte waren gestiegen, während ihre Aussenhandelsdaten im Mai enttäuschend waren. Die OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) hat ihre Wachstumsprognosen angehoben, während sich die technischen Indikatoren eher negativ verhalten haben.
Derzeit gibt es weltweit viele Ereignisse, welche den Ölpreis beeinflussen. Wenn es zu einem Abkommen zwischen den USA und dem Iran kommen würde, könnten die Preise weiter fallen. Aber auch wenn es – wie immer bei fallenden Preisen – verlockend ist, den Kaufentscheid hinauszuzögern und auf „noch tiefere und bessere Preise“ zu hoffen, sollte man wohl über seinen Schatten springen. Das Wunschdenken kann einem teilweise Steine in den Weg legen. In Anbetracht auf einen heissen, trockenen Sommer kann davon ausgegangen werden, dass die Rheinfrachten weitersteigen werden. Bereits nach zwei Wochen, in denen es das erste Mal so richtig angenehm warm wurde, stiegen die Rheinfrachten bereits an. Die Spirale nach oben dreht sich zwar noch nicht, aber dies kann, wie schon so oft, schneller eintreten als gewünscht. Deshalb empfehlen wir Ihnen, das immer noch attraktive Preisniveau zu nutzen und Ihren Tank für die nächste Heizperiode aufzufüllen.
Börsendaten 08.06.2023 um 08:38
ICE-Gasoil JUN: 701.75$
ICE-Brent AUG: 75.53$
NY-Rohöl WTI JUL: 70.88$
US-Dollar/CHF: 0.8994
Rheinfracht nach Basel: 29.25