14. Juli 2022
Gestern tendenziell leicht nachgebende Kurse in London und NY – zumindest ab den Mittagsstunden bis zum frühen Abend. Dann drehte der Wind wieder nach Norden (nach oben) und der grösste Teil des Rückganges wurde wieder neutralisiert. Auffallend in den letzten 48h ist, dass der Ölmarkt, im Verhältnis zu den letzten Wochen und Monaten, nur ein sehr kleines Bewegungsvolumen von rund $35 / Tonne beim Gasoil verzeichnet hat. Auch gestern, über den elektronischen Overnight-Handel hinweg, schienen die Ölwerte nicht viel Elan übrig zu haben für höhere Sprünge nach oben – wir befinden uns aktuell wohl in einer sogenannten Querphase. Ob und wie lange sie anhält, wird sich sehr wahrscheinlich bis Ende dieser Woche zeigen.
Es herrscht ein nervöses Hin- und Her am Markt, auch die momentanen Nachrichten erklären nur schwer, in welche Richtung es in den nächsten Tagen gehen wird. Die IEA (die Internationale Energieagentur) bestätigte gestern die Befürchtung der eher spekulativen Marktteilnehmer, dass das nachlassende globale Wirtschaftswachstum, die hohen Ölpreise und die «neuen» Covid-19-Risiken gefundenes Fressen für eine geschwächte Ölnachfrage darstellen. Und wie wir wissen «machen» die Hoffnungen, Ängste und Erwartungen der Marktteilnehmer die Preise an der Börse. Ob hier das einfache1x1 des Marktmechanismus greifen wird, also ob das weltweite Angebot bald grösser sein wird als die Nachfrage und damit der Preis sinkt, steht in den Sternen.
Vor allem im Inland sieht es eher danach aus, dass wir in den kommenden Monaten wieder auf höhere Preise stossen könnten: Die Nachfrage zieht bereits an, mit Aussicht auf den Herbst, kann man davon ausgehen, dass die Nachfrage explodieren wird (Leute die tiefere Preise abwarten und irgendwann bestellen müssen, erhöhte Nachfrage seitens Industriegewerbe und allgemein hohe Nachfrage in den kälteren Monaten). Zudem stehen weitere mögliche Eskalationen im Ukraine-Krieg im Raum, welche die Preise durchaus wieder in die Höhe schnellen lassen können. Gepaart mit den aktuellen Lieferengpässen weltweit, zeigt sich kein schönes Bild für unsere Ölpreise. Und allem voran wirkt natürlich die weiterhin angespannte Versorgungslage bei Gas und Mitteldestillat (Heizöl, Diesel und Kerosin) preistreibend, auch für die inländischen Endverbraucher von Heizöl.
Börsendaten 14.07.2022 um 07:52h
ICE-Gasoil AUG: 1'103.25$
ICE-Brent SEP: 99.58$
NY-Rohöl WTI AUG: 96.20$
US-Dollar/CHF: 0.9821
Rheinfracht ab Basel: CHF 63.50